Niagarafälle





Etwa ein Drittel des Strombedarfs der Provinz Ontario wird aus Wasserkraft gedeckt, in der Provinz Quebec ist der Anteil noch viel höher. Gemeinsam mit Norwegen und der Schweiz gehört Kanada zu den Technologieführern im Bereich der Wasserkraft. Die Bedeutung der Stromgewinnung aus Wasser ist so groß, dass Strom in Kanada teilweise als „hydro“ bezeichnet wird. Ein Zentrum der Wassergewinnung in Ontario ist dabei das Gebiet zwischen Eriesee und Ontariosee. Der Niagara River und der Wellandkanal überwinden zwischen den beiden Seen einen Höhenunterschied von knapp 100 Metern. Auf der heutigen – von Alun Hughes und John Burtniak geleiteten – Exkursion haben wir verschiedene Wasserkraftwerke gesehen, die diesen Höhenunterschied ausnutzen, um Energie zu gewinnen.


In jeder Sekunde stürzen mehr als 2.000.000 Liter Wasser aus 52 Metern Höhe in die Tiefe. Würden nicht große Wassermassen zur Energieproduktion entzogen (tagsüber etwa 50%, nachts bis zu 90%), würde sogar doppelt soviel Wasser herunterdonnern.
Die Rede ist von den Niagarafällen, einem einmaligen Naturschauspiel an der Grenze Kanadas zu den USA. Ob man sie von oben (als Fußgänger, aus dem Hubschrauber oder aus dem Skylon Tower), von der Seite (aus dem Schiff) oder auch (als Fußgänger, der Eintritt bezahlt hat) von hinten sieht: diese Wasserfälle sind großartig.
Dennoch: die Art und Weise, wie die Wasserfälle vermarktet werden, kann man pervers nennen. Zumindest ist sie beeindruckend. An der kanadischen Seite des Niagara River – von der aus man den viel besseren Blick auf die Wasserfälle hat – ist ein zweites Las Vegas entstanden: Zwei Casinos, viele Hotels und eine Vergnügungsmeile mit wirklich abgefahrenen Attraktionen machen die Stadt Niagara Falls zu einem Paradebeispiel der Vermarktung von Naturschönheiten.
Einen Casinobesuch haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen, ebenso wenig die Schifffahrt in die Wasserfälle hinein. Mehr als 20 Millionen Touristen besuchen das Städtchen jedes Jahr. Dieses Jahr tauchen wir auch erstmals in der Statistik auf.



Keine Kommentare: