Von Montreal nach Vancouver
Wie unterschiedlich Flugzeuge sein können, erleben wir gerade auf unserem Transfertag von Montreal nach Vancouver. Statt – wie die anderen Exkursionsteilnehmer – einen Direktflug zwischen den beiden kanadischen Städten zu buchen, haben wir uns für eine komplizierte, aber günstigere und interessantere Variante entschieden: Flug nach Denver und weiter nach Seattle, von dort mit dem Bus zurück nach Kanada und Ankunft in Vancouver am späten Abend.
In Denver haben wir gerade das Flugzeug gewechselt: von Air Canada zu United Airways; von Airbus zu Boeing; von Komfort zu Konservendose; von abwechslungsreichem Entertainment-Programm mit Spielfilmen, Radio- und Fernsehsendern und großer Musikauswahl zu grauer, heißer, stinkender Tristesse. Der United-Jet hat seine besten Jahre schon hinter sich, und wir haben den besten Flug heute mit Sicherheit auch schon hinter uns.
Zwar sind wir in Montreal heute Morgen bei Regen abgeflogen, das Wetter wurde aber immer besser und hat immer bessere Aussichten ermöglicht. Auf die großen Seen, auf typisch amerikanisch-quadratische Weizenfelder und auf die typischen runden Bewässerungsflächen in den großen Ebenen.
Von Denver haben wir zwar bisher nur den Flughafen gesehen, aber auch der ist auch schon beeindruckt. Doppelt so groß wie Manhattan und 4,3 Mrd. $ teuer kann man wirklich von einem Monument sprechen, das hier in die Prärie gesetzt wurde. Mitten in ein Gebiet, in dem häufig Tornados auftreten. Deshalb sind die (überdimensionierten) Toiletten des Flughafens als Tornado-Schutzraum ausgebaut. Kennt man von europäischen Flughäfen in der Form auch nicht…
Die United-Zumutung heute Nachmittag ging noch weiter: die alten Sitze waren so locker, dass man nach dem Start nicht wusste, ob jetzt das ganze Flugzeug schwankt oder nur der Sitz wackelt; trotz schönen Ausblicks auf die Rocky Mountains gab es vom (unfreundlichen) Bordpersonal Anweisung, die Fensterläden zu schließen, um ohne Lichteinfall den Blick auf die antiquierten Monitore über dem Mittelgang zu ermöglichen, auf denen schwachsinnige amerikanische Fernsehproduktionen ausgestrahlt wurden. Das Highlight dann in Seattle: unser Gepäck hatte es in Denver offensichtlich nicht rechtzeitig ins Flugzeug geschafft. Jetzt standen wir also vor der leeren Gepäckausgabe und diskutierten mit einer United-Mitarbeiterin über das weitere Vorgehen.
Schwamm drüber: das Gepäck kam mit dem nächsten Flugzeug aus Denver, statt Stadtbesichtigung gab es in Seattle halt eine Flughafenbesichtigung.
Mittlerweile sitzen wir im Bus und nähern uns der kanadischen Grenze. Dabei erfreuen wir uns immer wieder an Ausblicken auf Wasser und Berge. Berücksichtigt man die Zeitumstellung, so sind wir jetzt schon mehr als 18 Stunden wach. Und mehr als 5.000km unterwegs. Die schöne Landschaft wird uns aber noch eine Weile vom Schlafen abhalten.
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